PROJEKTREPORTAGE

Villa in Dahlem, Wohnung in Friedrichshain

KOOPA, Berlin

Foto: Frank Sperling

Zweimal Wohnen in Berlin

  • Text: Therese Mausbach, Natalie Scholder
  • Fotos: Frank Sperling

Ein glückliches Heim ist in Berlin nicht leicht zu finden. Das Architekturbüro KOOPA begleitete zwei Projekte junger Familien, deren Wunschvorstellungen sie verwirklichen konnten: die Zusammenlegung zweier Wohnungen in einem Friedrichshainer Altbau und die Sanierung einer denkmalgeschützten Dahlemer Villa.

In Dahlem mischt sich reger Universitätsalltag der Freien Universität mit vornehmen Stadtvillen im Grünen. Derzeit wird hier von drei verschiedenen Bauherrn ein denkmalgeschütztes Ensemble instandgesetzt. Das erste der drei repräsentativen Wohnhäuser entstand durch Max Werner von 1926 bis 1927, daran angelehnt mit flachem Walmdach folgte bis 1928 die zweite Residenz durch die Architekten Erich Rosenwald und Richard Hübner, sie gehört mittlerweile zur slowenischen Botschaft. Für den deutschen Gesandten Wilhelm Erythropel errichtete 1930 Paul Walcker, Architekt und Sohn des bekannten Orgelbauers, ein drittes Haus und komplettierte innerhalb eines Jahres das Ensemble.

KOOPA sanierte Walckers Haus, das sich von den beiden anderen durch hervorspringenden Vorbau, kreuzförmigen Grundriss und spitze Giebel absetzt. Ursprünglich ähnelte die Fassade dem Nachbarhaus insofern, als beide Sockel von rotem Ziegelstein zeigten. Verspielt wechselten sich entlang der ockerfarbenen Fassade blau verputzte Bänder mit hervortretenden Ziegelreihen an den Fenstern ab, die ihrerseits mit gemusterten Gittern verkleidet waren. An den blau verputzten Gesimsen und mit mal rautenförmigen und mal runden Giebelfenstern setzt sich das lebendige Bild in den originalen Entwürfen fort.

Der jetzige Bauherr erwarb das Haus in einem Zustand mit weißem und grauem Anstrich. Das Denkmalpflegeamt war einverstanden, die formal unter Schutz stehende Fassade mit ihren Sichtziegeln und ihrem vielfarbigen Putz nicht wiederherzustellen, sondern grau und weiß zu belassen. Unverändert liegt auf dem Erdgeschoss das Mansarddach auf, aus dem über Eck laufende Gauben auskragen. Hier lassen sich durch verschiebbare Holzläden die Fenster öffnen und schließen. Zur Gartenseite geht vom Elternschlafzimmer ein großzügiger Balkon aus, der ein fünfeckiges Dach für die darunterliegende Terrasse im Erdgeschoss bildet.

Im Innenraum verband ein offenes Raumgefüge die Ostwestachse vom Garten über den Wohn- und Essbereich bis hin zum einstigen Herrenzimmer. Im Zuge der Sanierung öffneten die Architekten den Grundriss auch in nordsüdlicher Richtung, um Sichtbeziehungen zwischen Koch- und Essbereich zu ermöglichen. In der Diele führt ein geschwungenes Holztreppenhaus in die obere Etage. Hier befinden sich die Kinderzimmer und das Elternschlafzimmer. Eine neue Treppe führt ins Dachgeschoss, das zu einem offenen Spielbereich ausgebaut wurde.

Im gesamten Haus hat KOOPA die schwere Einrichtung des Vorbesitzers, die Tapeten und Holzverkleidungen durch helle Einbauten und farbige Flächen an den Wänden, durch Douglasiendielen und Linoleumböden abgelöst und im Übrigen das Haus mit neuester Technik ausgestattet. Behutsam wurde die Stuckdecke während der Umbaumaßnahmen bewahrt, Modernes mit der historischen Substanz vereint.

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In Friedrichshain bröckelt der Putz.

Eingekesselt von neuen, höheren Wohnhäusern suggeriert der grün gestrichene Altbau, dass hier der Gentrifizierung zum Trotz noch friedlich die Friedrichshainer Alternativszene lebt. Tatsächlich aber führte in den neunziger Jahren eine Versteigerung des Hauses zu komplizierten Eigentümerverhältnissen, die manche Erneuerungsmaßnahme bis heute unabgeschlossen gelassen haben. KOOPA erhielt nun die Aufgabe, zwei der Wohnungen in dem Haus zu einer zu verbinden.

Die nichttragenden Wände wurden entfernt und das Schlafzimmer in die neu gewonnene Wohnfläche verlagert. Dort, wo sich Küche und Bad der kleinen Wohnung befanden, gliedert nun ein maßgefertigter Einbau die Lebensbereiche neu. Während das Element im Schlafzimmer als geräumiger Kleiderschrank fungiert, wird es auf der Seite der Fenster zur Bürofläche und im Wohnbereich schließlich zum Regal. Dazwischen dienen Schiebetüren bei Bedarf der Raumtrennung, ansonsten ist ein fließender Rundgang möglich.

Grundlegend für den Entwurf war die Schaffung einer Passage entlang der Fensterfront, erklärt der Architekt Douglas Kirk. So bleibt die fensterreiche Fassadenseite über ihre gesamte Länge der nun 125 Quadratmeter großen Wohnung frei. Im Kern der weißen Maßanfertigung befindet sich – hell in Pastelltönen gehalten – ein Badezimmer, in das Tageslicht durch eine Öffnung auf der Seite der Fensterpassage einfällt. Das Bad schöpft die geringe Fläche gewinnbringend aus. Bei dem Umbau wurde die Option berücksichtigt, das Mobiliar reversibel zurückzubauen und mit wenigen Eingriffen, die beiden Wohnungen wiederherzustellen.

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Architekten

KOOPA

www.koopa-berlin.de

Brückenstraße 1, 10179 Berlin

Das Büro KOOPA wurde von Douglas Kirk und Mathias Schneider im Jahr 2018 gegründet. KOOPA beabsichtigt, Räume zu entwickeln und Qualitäten zu schaffen, die einen Dialog zwischen den gesellschaftlichen und lokalen Anforderungen eines Ortes fördern. Die jungen Architekten nehmen Menschen mit ihren Gedanken und Bedürfnissen zum Maßstab. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt darin, durch eine klare und  zeitgemäße Architektursprache innovative und funktionale Bauwerke zu konzipieren.

Projekte (Auswahl)

2020 Villa in Berlin-Dahlem, Umbau und Sanierung
2020 Ferienhaus in Ückeritz, Sanierung und Erweiterung
2019 Wohnung in Friedrichshain, Umbau und Sanierung

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